Wohnen ist auch in Brühl oft ein schwieriges Thema. Denn obwohl die Bevölkerungszahl in den letzten 15 Jahren nur geringfügig stieg, nahm die Wohnfläche pro Kopf deutlich zu. Klar, dass die Nachfrage nach Wohnraum das Angebot übersteigt. Trotz der vielen Neubausiedlungen, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. Trotz der Anstrengungen der städtischen Wohnungsbau-Gesellschaft GEBAUSIE, die Immobilien umbaut und neue Bauprojekte startet. Bedeutet das: Wir müssen „einfach“ noch mehr bauen? Wir GRÜNEN sagen: Nein, wir müssen vor allem anders bauen. Und anders mit bestehenden Immobilien umgehen.
Unser Ziel ist, Wohnbestandsmanagement zu fördern – und zu fordern. Dazu gehört, Leerständen aktiv entgegenzuwirken und den Dialog mit Vermieter*innen zu führen: Warum wird die Wohnung nicht vermietet? Fehlen die Mittel für eine Sanierung oder Renovierung? Welche Fördermittel könnten genutzt werden? Wir GRÜNEN wollen hierzu eine Beratungsstelle anbieten. Klar ist: Spekulativer Leerstand oder die heimliche Umwandlung in Ferienwohnungen machen die Wohnungsnot schlimmer. Dagegen gehen wir vor und haben im Rat eine Satzung verabschiedet, die solchen Zweckentfremdungen den Riegel vorschiebt.
Wir wollen den demographischen Wandel auch beim Wohnen mitdenken. Da ist in Brühl Luft nach oben. So stehen wir beispielsweise beim Mehrgenerationenwohnen noch ziemlich am Anfang. Dabei wächst das Interesse an diesen Wohnmöglichkeiten. Und auch hierbei ist „Neubau“ nicht die einzige Lösung. Viele bestehende Gebäude lassen sich so anpassen oder umbauen, dass sie für Generationen- oder Alters-WGs nutzbar sind. Wir möchten, dass sachkundige Mitarbeiter*innen in der Verwaltung die Eigentümer*innen und Mieter*innen hierzu beraten.
Es klingt nach einem unlösbaren Dilemma: Soll ökologisch und nachhaltig gebaut werden? Oder soll der Wohnraum bezahlbar sein? Wir sagen: Wir müssen - und können - beides miteinander in Einklang bringen. Über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes gesehen, ist ökologisches, nachhaltiges Bauen heute schon preiswerter als konventionelles. Die Flut im Ahrtal hat gezeigt, welche furchtbaren Schäden und immensen Kosten durch Klimawandel entstehen können, wenn wir nicht aktiv gegensteuern. Deshalb haben wir für Brühl „Mindeststandards für eine klimaangepasste Bebauung“ erarbeitet und im Stadtrat verabschiedet. Dabei geht es um praktische Themen, die Investoren beachten müssen: um die Begrünung von Dächern und Fassaden, den Einsatz von erneuerbaren Energien, das Management von Regenwasser und die Gestaltung von Außenanlagen und Freiflächen. Ebenso unerlässlich ist aus unserer Sicht der soziale Wohnungsbau. Wir setzen uns dafür ein, dass Brühl zum Vorreiter wird und in Neubaugebieten den maximal möglichen Anteil an sozial geförderten Wohnungen ausweist. Und selbstverständlich gilt auch für Neubauten: Es gibt auch interessante Wohnformen jenseits des klassischen Einfamilienhauses.
Wir GRÜNEN möchten, dass Brühl eine klimaresiliente Stadt wird. Dazu gehört ein besseres Management des Immobilienbestandes und eine ökologischere Bauweise. Dazu gehört aber auch, dass möglichst wenig freie Fläche versiegelt wird. Grünflächen, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete sollen erhalten bleiben. Siedlungsgebiet ist also knapp. Daher müssen wir das Beste daraus machen – und darauf.
Wohnen in Brühl geht besser – sozial, bezahlbar und ökologisch passt zusammen.
Andrea Vey