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27.07.21 –
Liebe Brühlerinnen und Brühler,
Mitte Juli wurde der Rhein-Erft-Kreis als eine von vielen Kommunen in NRW und Rheinland-Pfalz von bisher unvorstellbaren Wassermassen heimgesucht. Brühl ist glücklicherweise unter den Orten des Kreises, die weitestgehend glimpflich davongekommen sind: Keller wurden wieder trockengelegt und die meisten Gegenstände werden wieder ersetzt werden können. Ein großer Dank geht an die besonnene Bevölkerung und an die vielen Helfer*innen, die unermüdlich auch in Brühl und Umgebung im Einsatz waren.
Wir stehen solidarisch an der Seite unserer Nachbarorte. Die Bilder von zerstörten Dörfern werden wir so schnell nicht aus dem Gedächtnis streichen können. Ein Haus ist mehr als nur Steine und ein Dach obendrauf. Eine Straße ist mehr als ein asphaltierter Weg. Menschen haben ihren Lebensmittelpunkt verloren. Erinnerungen an die Geborgenheit des eigenen Hauses oder das Klönen auf der Straße – das Wasser hat vielerorts all das zerstört. Es bleiben Erinnerungen und der Wunsch, das alte Leben zurückzubekommen. Nach der enormen Solidarität durch Geld- oder Sachspenden oder durch die zahlreichen freiwilligen Helfer*innen vor Ort, wird es wichtig werden, die Orte und Lebensgemeinschaften wieder aufzubauen und neues Leben in die betroffenen Dörfer und Städte zurückkehren lassen.
Um solche Katastrophen zumindest erklärbar zu machen, hilft ein Blick auf die Ursachen. Das Tiefdruckgebiet „Bernd“, das für den langanhaltenden Regen gesorgt hat, hat sich über Mitteleuropa lange Zeit festgesetzt. Klimaforscher*innen sehen einen klaren Zusammenhang zum sich rasant verändernden Klima: Durch die Abschwächung der Luftströme zwischen den tropischen und den arktischen Regionen bewegen sich die Luftmassen weniger schnell durch Europa. Dadurch regnet es am gleichen Ort deutlich länger als noch vor ein paar Jahren. Dies nun in Kombination mit anderen Ursachen zur Katastrophe geführt. Wir kennen im Rhein-Erft-Kreis auch schon lange anhaltende Dürreperioden. Die Ursachen sind identisch. Folgen wir den Klimaforscher*innen, werden solche Extremwetterlagen zunehmen, wenn wir als Gesellschaft nicht handeln.
Es ist daher wichtig, dass wir alle gemeinsam an eine erfolgreiche Klimapolitik glauben – oder sollten wir sagen „Menschenpolitik“? Wir lesen häufig, dass Klimapolitik Verzicht bedeuten würde. Aber sind leise Innenstädte wirklich Verzicht? Sind entsiegelte Grünflächen wirklich Verzicht? Sind Felder, wo zwischen der Gerste Blumen wachsen, wirklich Verzicht? Ist es nicht großartig, mehr Zeit für die Lieben zu haben, weil wir aus Klimaschutzgründen öfter im Homeoffice bleiben? Kann es uns nicht sogar zusammenschweißen, wenn wir vor Ort gemeinsame Lösungen finden? Und nicht zuletzt: Ist es Verzicht, wenn wir durch Klimaschutz dafür sorgen, dass Orte wie das Ahrtal auch weiterhin bewohnbar bleiben?
Wir sehen nun direkt vor unseren Augen, dass Klimapolitik uns alle angeht. Bei aller Trauer und bei all der Zeit, die wir uns zum Verarbeiten und zu Wiederaufbau nehmen sollten und müssen – lassen Sie uns auch in die Zukunft denken und gemeinsam Ideen für mehr Klima- und Umweltschutz entwickeln! Hierzu benötigen wir auch klare Rahmenbedingungen aus dem Bund und viel Bürger*innen-Beteiligung. Damit es gemeinsam gelingt.
Ingmar Prasse
Bündnis 90 / Die GRÜNEN Brühl
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