Das Naturschutzgebiet (NSG) beherbergt ein wertvolles Ökosystem. Es besteht aus einem See (einer der ältesten Braunkohletagebaugewässer der Region) mit Röhrichtzone die in einen jungen Sumpf-/Bruchwald aus Weiden und Birken übergeht sowie aus einen naturnahen Buchenwald. Das Gebiet ist sowohl in floristischer wie faunistischer Sicht von großer Bedeutung. Bei Untersuchungen wurden zahlreiche zum Teil stark gefährdete Arten nachgewiesen.
Ein wertvoller Rückzugsort der Natur – gewachsen über fast 100 Jahre.
Genau hier plant das Phantasialand als privatwirtschaftliches Unternehmen die Errichtung eines Hotel- und Eventkomplexes. Die Zerstörung eines offiziell ausgewiesenen Naturschutzgebiets für ein kommerzielles Projekt wäre ein beispielloser Vorgang in der bundesdeutschen Geschichte. Bisher existieren keine bekannten Fälle, in denen ein Unternehmen ein Naturschutzgebiet (NSG) bebaut hat.
(Wichtig zur Einordnung: Die oft genannten Beispiele Tesla in Grünheide und Airbus im Alten Land betreffen keine Naturschutzgebiete – beide Projekte wurden auf bereits ausgewiesenen Industrie- oder Nutzflächen realisiert.)
Die geplante Bebauung würde dieses über Jahrzehnte gewachsene Ökosystem unwiderruflich zerstören und wertvolle Natur verschwinden. Im besten Fall wird versucht, irgendwo anders einen Ersatz zu schaffen. Abgesehen davon, dass sie ein über Jahrzehnte entwickeltes Ökosystem, wie die Fläche des NSG Ententeich, nicht einfach à la Copy-Paste reproduzieren können, werden diese in den Verfahren so oft diskutierten Ausgleichsmaßnahmen darüber hinaus mangels geeigneter Flächen nicht auf Brühler Stadtgebiet geschaffen.
Es wird also nicht nur ein einzigartiges Ökosystem zerstört, Brühl verliert auch diese Grünflächen in jedem Fall – endgültig und unumkehrbar. Das ist sowohl ökologisch höchst fragwürdig, als auch fatal für die Stadtentwicklung.
Laut dem Global Risk Report des Weltwirtschaftsforums (2022) zählen acht der zehn größten Risiken der kommenden Dekade zum Bereich Umwelt – an erster Stelle: Klimawandel, Extremwetter und Verlust der Biodiversität. Das sind wirtschaftlich identifizierte Risiken.
Doch anstatt daraus Konsequenzen zu ziehen, erleben wir erneut, wie Natur wirtschaftlichen Interessen geopfert wird. Die CDU Brühl unterstützt diese Pläne und vermittelt den Eindruck, als sei alles beliebig ersetzbar.
Die SPD wiederum versucht einen wackeligen Spagat: Sie möchte „ein bisschen“ des Biotops erhalten, verkennt jedoch, dass es sich um ein gewachsenes Mosaik handelt – ein empfindliches Gleichgewicht ineinandergreifender Lebensräume, das nur als Ganzes bestehen kann. Kippen einzelne Elemente, kippt das gesamte System.
Sollte es ab September eine Ratsmehrheit für das Projekt geben, könnte die Bebauung und damit das Verschwinden eines kompletten Naturschutzgebietes durch den neuen Brühler Rat drohen.
Wir sagen: Schluss mit Greenwashing. Schluss mit Naturzerstörung. Schluss mit dem Ausverkauf unserer Grünflächen. Brühl braucht echten Schutz für seine Naturschätze.
Nur mit einer starken GRÜNEN Fraktion im Stadtrat wird die Zukunft des NSG-Ententeich gesichert!