Abfall vermeiden – Ressourcen schonen
Angesichts der großen Klimarelevanz ist der Vermeidung von Abfällen vor deren fachgerechter Verwertung und Entsorgung eindeutig Vorrang einzuräumen, denn weniger Abfall schont Ressourcen und die Umwelt. Mit folgenden Maßnahmen wollen wir das erreichen:
- Müllvermeidung und Ressourcenschonung in der Verwaltung durch die Einführung eines nachhaltigen Beschaffungswesens: Bei Kleidung, Papier, Büromaterial, Reinigungsmitteln, Kaffee, Tee und Essen wird auf Aspekte wie „biologisch“, „regional“ und „fair“ geachtet.
- Sicherstellung der Aufklärungsarbeit für Bürgerı⃰nnen durch die Abfall- und Umweltberatung der Verbraucherzentrale Brühl, z. B. über Kompostbeutel aus Plastik, die unsere Verwertung nicht verarbeiten kann, oder über das Verbot von Streusalz
- Zigarettenkippen führen zu Schäden in Gewässern; deshalb brauchen wir mehr Aufklärung und Aschenbecher an Mülleimern oder z. B. ebenerdige Aschenbecher an Orten mit einem regen Nachtleben.
- bunteMülleimer mit witzigen Sprüchen und farbigen Fußabdrücken als Wegweiser, um die Sichtbarkeit zu erhöhen
- Durchsetzung von Bußgeldern, wenn Müll (z. B. Zigarettenkippen, Hundekotbeutel, Bauschutt, Sperrmüll) auf der Straße oder in der Natur entsorgt wird
- schriftliche Informationen zum Thema Hundekotentsorgung mit kostenlosen Hundekotbeuteln
- Plastikkonfetti in den Brühler Karnevalszügen soll vollständig ersetzt und auch weiteres Plastik vermieden werden. Plastikkonfetti ist kaum wieder aus Grünflächen zu entfernen und zersetzt sich nicht. Es gibt gute Alternativen, z. B. Saatgutkonfetti und Produkte aus Papier oder Stärke.
- intensivere Reinigung durch die Stadtservicebetriebe nach Silvester und Karnevalszügen auch außerhalb der Innenstadt
- Förderung des unverpackten, regionalen und fairen Konsums, z. B. durch Unterstützen von Unverpackt-Läden und durch die Kennzeichnung entsprechender Angebote über die Brühl-App (z. B. Weltladen, Geschäfte und Marktstände, die unverpacktes und ökologisches Einkaufen ermöglichen oder faire Kleidung anbieten)
- Natur schützen – Lebensqualität verbessern
Der Erhalt ökologisch wertvoller Landschaften und der Schutz der biologischen Vielfalt sind für uns zentral. Wir wollen mehr Grün in der Stadt. Konkret bedeutet das:
- Keine Erweiterung des Phantasialands. Die geschützten Waldgebiete und die Kleingärten müssen erhalten bleiben.
- Anlegung und Vernetzung vorhandener Biotopflächen, insbesondere Renaturierung von Bachläufen und Neuanlegung von Streuobstwiesen
- Ortsnahe Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen infolge von Baumaßnahmen
- Minimierung des Flächenverbrauchs und der Versiegelung
- Keine Bebauung ökologisch wertvoller Freiflächen
- Förderung ehrenamtlichen Engagements und ggf. Bereitstellung von Flächen z. B. für Waldkindergärten, Umweltinitiativen, Clean-Up-Gruppen oder Urban Gardening
- Erhalt und Ausbau des städtischen Baumbestandes und Erhalt der bestehenden Baumschutzsatzung
- In Hitzeperioden werden die Bürgerı⃰nnen um Mithilfe beim Gießen der Bäume gebeten. Die Anschaffung von Wassersäcken erleichtert das Bewässern durch eine langsame Abgabe der Feuchtigkeit.
- Förderung von extensiven Grünflächen, auch auf Grundstücken der Gebausie; keine Saisonbepflanzung
- Anlegung von Blühstreifen und Ackerrandstreifen auf städtischen Ackerflächen, die mindestens zwei Meter breit sind
- Weniger Mähen fördert die Artenvielfalt, nicht nur auf städtischen Flächen. Wichtig ist hier auch das Absammeln des Mülls vor dem Mähen, weil sonst Mikroplastik erzeugt wird.
- Anlegung von Blühwiesen und Lebensräumen für Insekten auf frei werdenden Flächen auf den Friedhöfen
- Begrünung öffentlicher Gebäude und Aufklärung über die Fördermöglichkeiten für private Dachgärten und Fassadenbegrünungen
- Umsetzung der bereits beschlossenen Initiative „Essbare Stadt“
- Informationsangebote über insektenfreundliches Gärtnern mit biologischem Pflanzenschutz
- ein innenstadtnaher Standort für einen Bürgerı⃰nnen-Wald: Dort können zu bestimmten Anlässen wie Hochzeiten oder Geburtstagen Obstbäume gepflanzt werden.
- Freiraumflächen für leinenfreien Auslauf für Hunde
Als Leuchtturmprojekt streben wir eine Bewerbung Brühls als Ausrichter der Landesgartenschau NRW an. Hier könnten die neuen nachhaltigen und bürgernahen Freiflächen verbunden werden mit den schon bestehenden Naturflächen des Schlossparks. Hinzu kommen die kulturellen Highlights des Weltkulturerbes, das Max-Ernst-Museum, die nachhaltigen Mobilitätsangebote (u. a. Radstation) und nicht zuletzt die attraktive Innenstadt mit noch abzustimmenden neuen ökologischen Angeboten (Janshof, nachhaltiges Gewerbe etc.).
Energiewende – Klimaschutz
Die Energiewende muss forciert werden. Das Thema Klimaerwärmung ist in aller Munde, aber von konsequentem Klimaschutz ist in Brühl bisher noch zu wenig zu spüren. Ambitionierte Umweltpolitik beginnt vor Ort. Eine kommunale Energiewende schont das Klima, spart Finanzmittel ein und fördert die Entstehung regionaler Arbeitsplätze in den Bereichen erneuerbare Energien und innovative Technologien. Daher sind unsere Ziele:
- 100 % Ökostrom in der Stadtverwaltung
- ressourcenschonender Umgang mit Energie in öffentlichen Gebäuden durch weitere Verfolgung des Ansatzes des European Energy Award (Einbau effizienter Anlagen, Wärmedämmung)
- Der Stadtbus-Fuhrpark wird auf emissionsfreie Antriebstechniken umgestellt.
- Fortführung und Sicherung der Energieberatung
- Neben dem Ausbau der Photovoltaik auf städtischen Gebäuden müssen auch Programme aufgelegt werden, die die Nutzung privater Dachflächen attraktiv macht. Zudem sollen neue Flächen für die Nutzung von Solarenergie (z. B. Fassaden, Lärmschutzwände) gesucht werden.
- Förderung von Bürgerı⃰nnen-Photovoltaik- und Windkraftanlagen (Genossenschaftsprojekte: Bürgerı⃰nnen können Anteile erwerben) und Unterstützung zur Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlich genutzten oder freistehenden Flächen. Die Flächen können noch immer landwirtschaftlich gut genutzt werden oder als Wildwiesen dienen. Freiflächenanlagen erzielen aufgrund ihrer optimalen Ausrichtung einen um bis zu 30 % höheren Ertrag als Dachanlagen. Suche nach konfliktarmen Standorten für die Nutzung von Windenergie
- Ein starker Ausbau von erneuerbaren Energiequellen, z. B. aus Photovoltaik oder Wind, ermöglicht die Errichtung einer sogenannten „Power-to-X“-Anlage. Dort wird überschüssige Energie genutzt, um beispielsweise Wasserstoff herzustellen. Die Stadtwerke oder das Eisenwerk könnten zukünftig regionale Abnehmer des Wasserstoffs sein.
- Lichtverschmutzung wird oft zu wenig berücksichtigt; Umstellung der Straßenbeleuchtung auf energieeffiziente LED-Lampen. Hierbei ist der Insektenschutz zu beachten: LED-Leuchten, die nur nach unten strahlen, sind insektenfreundlicher als Kugelleuchten. Warmweiße LEDs ziehen weniger Insekten an als kaltweiße Leuchten. Die Beleuchtung sollte auf das Notwendige reduziert werden, um die Tierwelt zu schonen.