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Wir wissen, dass Künstlerı⃰nnen mangels Auftritten wirtschaftlich sehr hart von der Pandemie getroffen waren. Manche mussten in andere Beschäftigungen ausweichen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Kulturexpertin und Ratsmitglied Annette Blank sprach mit Vincent Royer aus Brühl, der sich als angestellter Künstler relativ frei von finanziellen Sorgen fühlt.
Vincent, Du hast am Anfang der Corona-Pandemie mit Kollegı⃰nnen aus dem Gürzenich-Orchester ein mitreißendes Musik- und Tanz-Video gemacht, „Ode an die Freude“. Wie hast du die Zeit danach erlebt?
Es ist das Bewusstsein absolut klar geworden, dass die Live-Atmosphäre, der emotional-energetische Austausch mit dem Publikum, einfach unersetzlich ist.
Was waren die Auswirkungen auf die Musik, auf die Kultur?
Es hat eine Explosion kreativer Ideen gegeben: 1-zu-1-Konzerte, Kammermusik in Höfen von Altersheimen, Lese-Konzerte in Kirchen. Insgesamt war es aber ruhiger und wir haben einen neuen Bezug zur Stille gewonnen. Und, das sage ich jetzt als Mensch: Es gab weniger Konsum, und das hat uns, glaube ich, gutgetan.
Was ist dir besonders wichtig?
Dass wir Künstlerı⃰nnen für Systemrelevanz kämpfen müssen! Schönheit, Emotionen, das braucht der Mensch lebensnotwendig. Ich glaube sogar, Kunst erhebt über die Schwingungen der Angst und kann heilen. Und: Wir sollten auch in der Kultur künftig ökologische Aspekte mehr berücksichtigen. Ein Solokonzert in L.A. wurde abgesagt und ich habe mich nicht bemüht, es zu verschieben – wegen des ökologischen Aufwands. Ein russisches Orchester musste seine Deutschland-Tournee absagen, das WDR-Sinfonieorchester trat stattdessen in den dafür geplanten deutschen Konzertsälen auf. Austausch ist fruchtbar, aber die ökologischen Belastungen müssen wir zukünftig mitdenken.
Ganz anders war Anny Hartmann betroffen. Als freie Künstlerin hatte die Kabarettistin kaum Auftritte und ist sogar aus Köln weggezogen, um Miete zu sparen.
Was beschäftigt Sie gerade, Frau Hartmann?
Ich frage mich, wann die Wertschätzung für Kultur zurückkommt, die vor der Pandemie durchaus zu spüren war. Und ich bin gespannt, wie viele Kollegı⃰nnen, Kulturschaffende die Pandemie wirtschaftlich überlebt haben.
Wie haben Sie die zwei Corona-Jahre erlebt?
Unter den Kontaktbeschränkungen haben alle Menschen gelitten – wobei die Kinder und Jugendlichen wohl am meisten betroffen waren. Unter der Corona-Politik haben hauptsächlich die Solo-Selbständigen (und damit sehr viele Kulturschaffende) gelitten. Andere Länder haben das besser geregelt, da gibt es zwischen 60 und 80 % des Umsatzes aus dem Jahr 2019 direkt vom Finanzamt als Entschädigung für die entgangenen Umsätze.
Was wären für Sie Lehren für die Kulturpolitik?
Kultur wurde von einigen Regierenden als verzichtbare Freizeitbeschäftigung entwertet. Wie mit der freien Szene umgegangen wurde, empfinde ich als eine Schande für das Land der Dichter und Denker. Zum Glück weiß ich meine Wut immer als Antrieb für gute Bühnentexte zu nutzen.
Wir Brühler GRÜNE danken beiden Kulturschaffenden von Herzen für diese sehr persönlichen Sichtweisen und interessanten Einblicke!
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